Was war eigentlich nötig, damit Pfingsten stattfinden konnte? Warum brauchen wir Hunger nach dem Heiligen Geist? Wie können wir nicht nur über Gott reden, sondern ihn wirklich erfahren? Und ist das eigentlich biblisch begründbar, dass wir dem Heiligen Geist aktiv Raum geben müssen in unserem Leben?
Meine letzten 2,5 Jahre waren geprägt von immens viel Veränderung. Jetzt so kurz vor Pfingsten habe ich versucht, meine ganz persönliche Glaubensreise zu reflektieren und möchte Zeugnis davon geben, was sich in meinem Leben verändert hat, seit ich den Heiligen Geist bewusst eingeladen habe, obwohl ich schon seit vielen Jahren gläubig bin. Am vergangenen Sonntag durfte ich dazu im Lighthouse Haiger predigen.
Ich hatte zu Beginn meiner Lighthouse-Reise Sorge, ob man den Heiligen Geist wohl überbetonen kann.
Wieso wird mir gesagt, ich soll ihn einladen, wenn ich ihn doch als wiedergeborener Christ in mir habe? Er gibt mir doch Heilsgewissheit. Er hilft mir zu beten. Was fehlt mir denn noch?
Aber mein Hunger war größer als meine Angst und er hat letztendlich auch meine Vorurteile und meine Überheblichkeit besiegt. Denn das war ich. Ich dachte: Ich weiß doch schon so viel. Aber ich hab so ein Drängen im positiven Sinne gespürt, dass ich es einfach gemacht habe – ihn in mein Leben bewusst eingeladen habe – im September 2021. Und dadurch hat sich alles verändert! Heute würde ich sagen: Das war meine persönliche Geistestaufe. Aber vielmehr ist es ein Prozess, der niemals aufhört.
Die Frage ist, welchem Hunger gehst du nach? Und traust du dich? Lässt du los, was du bisher weißt? Glaubst du, dass er neu auf dich kommen möchte?
Der Heilige Geist kann nur den Raum einnehmen, den ich gewillt bin, ihm zu geben. Und dafür muss ich frei von mir selbst sein. Von meinen Vorstellungen, meiner Prägung. Wenn ich bereit bin, meine Brille abzusetzen. Auch die Brille, wie ich bisher Bibel gelesen habe. Die Brille, wie ich den Heiligen Geist vielleicht in eine viel zu kleine Box gesteckt habe – weil ich es nicht besser wusste.
Ich will dich herausfordern: Wo hast du den Heiligen Geist bisher hin gepackt? Ist er für dich ganz Gott?
Ich liebe meinen Jesus. So sehr. Und zu Beginn hatte ich die seltsame Angst, dass der Heilige Geist meinen Jesus in meinem Herzen von seinem Thron schubsen könnte. Doof, gelle? Aber der Heilige Geist macht Jesus immer groß. Er verherrlicht ihn, so sagt Jesus es selbst in Johannes 16,14: „Er (der Heilige Geist) wird meine Herrlichkeit sichtbar machen, denn was er euch verkündigt, hat er von mir empfangen.“
Seit ich mit dem Heiligen Geist gehe und mich immer wieder darauf einlasse, mich von ihm herausfordern zu lassen, wird Jesus mir immer noch viel größer und lieber und ebenso Gottes Wort.
Ein Freund hat einmal gesagt: es gibt so viele Menschen, die gieren nach neuen Worten von Gott, nach prophetischen Worten – und das ist gut. Wir wollen darin gehen. Aber die Hauptspeise eines Christen ist das WORT GOTTES. Der Heilige Geist hat ein Buch draußen – lies es! Bitte lies es – das ist mir so ein Anliegen. Und dann bitte ihn darum, dass er sich in gleicher Weise zeigt, wie er sich den Jüngern gezeigt hat. In Kraft und mit Wundern, aber auch in Liebe, mit Trost, Zurechtweisung und immer mit dem Ziel: dass wir Gottes Sohn ähnlicher werden.
Wenn du also Hunger hast, und den Heiligen Geist ernst nimmst – als dritte Person Gottes. Übrigens: Dritte Person nicht, weil er weniger wert ist als Vater und Sohn, sondern weil er uns im Neuen Testament als letztes vorgestellt wird. Der Vater sendet den Sohn, der Sohn kehrt zurück zum Vater, der Vater sendet den Heiligen Geist. (Priscilla Shirer)
… was passiert dann? Wie kann Pfingsten heute aussehen? Was war nötig, damit der Heilige Geist kommen konnte?
Die Jünger aus Apostelgeschichte 1,1-14 waren verfügbar, sie waren offen, sie waren gehorsam. Sie wollten diese Salbung, sie wollten diese Feuertaufe. Sie wollten diese Person kennenlernen.
1. Bist du verfügbar / hast du Hunger?
Was füllt dein Herz? Ist da Raum, für den Heiligen Geist zu dir zu reden? Durch sein Wort, durch Menschen, durch Gebet. Hörst du hin?
Wir brauchen Fokus. Fokus auf Jesus und unseren Auftrag. Jesus sagt: „Wer mir vertraut und glaubt (!), wird auch solche Dinge tun, ja sogar noch größere Taten vollbringen. Denn ich gehe zum Vater und alles, worum ihr dann in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn geehrt wird.“ (Johannes 14,12-13)
Was ist dein Hunger? Bittest du Gott um das, was sein Herz bewegt? Es geht nicht darum, dass wir mit dem Heiligen Geist alles tun können und um alles bitten können, wonach es uns verlangt. Es geht darum, das zu tun, was dem Willen des Vaters entspricht. Das muss unsere Nahrung sein. So wie Jesus das von sich sagte (Johannes 4,34). Dafür müssen wir ihn kennen! Was ist der Wille des Vaters?
Dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen! Menschen retten! Menschen befreien. Menschen heilen. Es bricht das Herz Gottes, wenn Menschen in Unfreiheit leben. Der Dienst von Jesus wurde von Wundern und Zeichen begleitet. Wenn wir Jesus Nachfolger sind… Dann soll man uns daran erkennen. Markus 16,17-18: „Folgende Zeichen werden die begleiten, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen sprechen; wenn sie Schlangen anfassen oder ein tödliches Gift trinken, wird ihnen das nicht schaden; Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.“ (NGÜ)
Wir brauchen eine Verfügbarkeit unseres Herzens. Wir müssen aufnahmefähig sein. Connected mit dem Himmel. Im Gleichschritt laufen mit dem Heiligen Geist.
Dafür müssen wir ihn kennen, jeden Tag mit ihm unterwegs sein. Durch Gebet, durch sein Wort, und das Hören seiner Stimme.
2. Die Jünger waren offen für mehr!
Nochmal: Die Jünger hatten alles gesehen. Lazarus war auferstanden. Die blutflüssige Frau nach 12 Jahren geheilt. Der Mann am Teich Bethesda, konnte gehen nach einer 38jährigen Lähmung. Der Mann aus den Grabhöhlen, mit der LEGION an Dämonen. Frei, bekleidet, und predigt Jesus! Kinder werden wieder lebendig. Gottes Sohn besiegt den Tod. Das Reich Gottes bricht an!
Und dennoch GLAUBTEN sie: da kommt noch mehr. Das ist doch Wahnsinn. Das ist Glaube.
Bitte Gott um größeren Glauben! Im Glauben steckt unsere Kraft. Durch Glauben sind wir errettet. Wir glauben an unverdiente Gnade.
Glaube ist die Grundlage für alles, was mit Gott zu tun hat.
Glaubst du? Glaubst du, dass Gott sich dir zeigen will. Auf ganz andere, ungewöhnliche Art? Glaubst du, dass heute noch Wunder und Zeichen geschehen? Glaubst du? Hast du ein weiches Herz? Darf der Heilige Geist so kommen, wie er will? Oder sperren wir – sprichwörtlich – die Taube in einen Käfig, so wie Jesus das gesehen hat, als er zu Beginn seines Dienstes in den Tempel kam?
Was machen wir mit dem HG in unseren Gemeinden? In unserem Leben? Darf er wehen, wie er will? Darf er uns überführen, korrigieren, darf er wirken?
Ich glaube – um im Bild zu bleiben – wir brauchen neues Öl. Immer wieder. Und das bedeutet, dass wir weich bleiben müssen. Der Heilige Geist wird oft mit Öl symbolisiert. Und wie wird Öl gewonnen? Die Oliven müssen gepresst werden. Sie müssen weich gemacht werden. Ausgequetscht quasi. Und ich wünsche mir, dass wir uns ausquetschen lassen von unseren Vorstellungen, wie Gott was zu tun hat. Was erlaubt ist und was nicht. Was sich geziemt und was nicht und wie er wirken darf und wie nicht.
Ich will, dass wir uns frei machen, von dem was geht und was nicht geht, damit der Heilige Geist wirklich kommen kann. Denn er will. Aber er drängt sich nicht auf. Also bleib offen, lass dein Herz weich machen. Und hab wirklich eine Erwartung von: DAS WILL ICH ERLEBEN! Wie überwältigend schön das sein kann, erzähle ich in meiner Predigt.
3. Die Jünger waren gehorsam.
Der Pfingsttag war mit Sicherheit der Hammer. Unglaublich. Die Gemeinde war geboren. Aber wisst ihr was: Danach kam der eigentliche Auftrag. Und da zeigt sich, ob wir in der Lage sind, mit dem Heiligen Geist zu gehen. In den Alltag.
Ich liebe solche Konferenzen wie übernächste Woche. Das sind so Hochs. Ein Stück Himmel auf Erden. In Einheit. Vor Gottes Thron. Gott spüren, Heilung erleben, Gemeinschaft. Berufung neu entdecken. Und dennoch: es ist eben ein Wochenende. Tage er Aussendung, der Ermutigung, der Ausrüstung.
Komm mit Hunger, aber GEH mit Gehorsam.
Gehorsam ist Gottes Liebessprache. Jesus sagt (mindestens fünfmal im Johannes-Evangelium): Wenn ihr mich liebt, werdet ihr mir gehorchen. Unser Auftrag ist wichtiger, als unser Komfort und unser Wohlbefinden. Und die Salbung, die der Heilige Geist dir schenken will, das ist kein ES, worum wir bitten. Das ist die Beziehung zu einer Person, die kommt, dich neu macht, immer wieder, dich erfüllt, zu dir redet – aber die sich auch freut, wenn du tust, was sie dir sagt!
Die Frage ist nicht nur, willst du dem Heiligen Geist vertrauen, sondern auch: Kann er dir vertrauen?
Gehst du? Vielleicht auch zu einer Person um für sie zu beten, OHNE vorher schon ein Bild oder einige Worte im Kopf zu haben? Gehst du? Hand auflegen, um Heilung bitten in Jesu Namen, ohne zu wissen, wie es ausgeht? Zum Gehen gehört GLAUBENS GEHORSAM!
Christophe Domes schreibt in seinem Buch "Heilige Geist, der": „Wenn wir Wunder erleben wollen, dann müssen wir lernen und willig sein, auf die Hinweise, Impulse und Anordnungen des Heiligen Geistes zu reagieren. Egal, ob sie Sinn machen, ob sie uns herausfordern, beschämen, piksen oder was auch immer. Ohne Glaubensgehorsam gibt es kaum oder vielleicht sogar eher gar keine Kraftwirkungen.“ (S. 173)
Gott wird das belohnen. Deinen Hunger. Deine Verfügbarkeit, deine Offenheit und deinen Gehorsam. Und dann wird die Begegnung mit ihm nicht zu einem HIGH auf einer Konferenz, sondern zu deinem Alltag. Das ist es, was zählt. Wir dürfen uns nach Wundern und Zeichen sehnen, wir dürfen um die Gnadengaben bitte, sollen sogar mit Eifer danach streben. Aber all diese Dinge sind letztendlich nichts wert, wenn sie uns nicht näher an Gottes Herz bringen und wir sie nicht zu Gottes Ehre nutzen – für unseren Auftrag: Nämlich das andere Menschen Jesus sehen und ihn erleben und an ihn glauben!
"Jedes bedeutende Werk an uns und in der Welt geschieht nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch dich Heiliger Geist!“ (Sacharja 4,6)
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