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Image by Art Lasovsky

EINS SEIN – DAS KENNZEICHEN

Woran erkennt man einen Christen? An irgendwelchen Äußerlichkeiten wie einem Fischaufkleber am Auto? Oder am Lebensstil? Unser Herr hat sich deutlich dazu geäußert: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid“ (Joh 13,35). Was dies bedeutet – und warum es daran oft hapert – , darum geht es im folgenden Artikel. - Erschienen in der PERSPEKTIVE 5-2023


Ich gebe euch jetzt ein neues Gebot: Liebt einander! Genauso wie ich euch geliebt habe, sollt ihr einander lieben! An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“ Das sagt Jesus in Johannes 13,34-35 (NeÜ). Es gibt ein Kennzeichen, an dem wir Christen erkannt werden sollen: die Liebe, die uns so leicht über die Lippen kommt und doch manchmal so schwer umzusetzen ist. Lieben können wir nur, weil Jesus uns zuerst geliebt hat. In Einheit mit den anderen, so vielfältigen Kindern Gottes dieser Erde leben können wir nur, weil Gottes Geist uns umformt und uns Jesus ähnlicher werden lässt (2Kor 3,18). Ohne ihn bleibt der Wunsch nach Liebe und Einheit eben nur ein Wunsch. Wir brauchen die Kraft von Gottes Geist, damit wir innerlich verwandelt werden.


Sie lesen dich und mich Menschen sollen erkennen, dass wir Jesus-Nachfolger sind, damit sie den Unterschied verstehen. Oftmals lesen sie die Bibel nicht, sondern sie lesen dich und mich. Sie schauen von außen auf unsere Gemeinden – und im Idealfall bekommen sie Lust an einem Leben voller Freude und Fülle. Ich wünsche mir, dass sie einen Unterschied bemerken zu einer Welt voller Neid, Egoismus, Streitsucht und Habgier. Sie sollen merken, dass diejenigen, die Jesus lieben, sich vor allem auch untereinander lieben. Die Liebe macht den Unterschied. Nur in Liebe können wir eins sein, so wie Jesus es sich in der letzten Rede vor seinem Tod gewünscht hat.


Johannes 17,20-23: „Ich bete aber nicht nur für sie, sondern auch für die Menschen, die auf ihr Wort hin an mich glauben werden. Ich bete darum, dass sie alle eins sind – sie in uns, so wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin. Dann wird die Welt glauben, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich nun auch ihnen gegeben, damit sie eins sind, so wie wir eins sind. Ich in ihnen und du in mir – so sollen sie zur völligen Einheit gelangen, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und dass sie von dir geliebt sind, wie ich von dir geliebt bin“ (NGÜ).


In der Liebe und der Einheit liegt die Kraft. Es geht nicht um irgendeine Einheit.

Es geht um die Einheit, so wie Vater und Sohn eins sind. Völlige Einheit – Einheit in ihrer schönsten Form.

Auch wenn Jesus eins mit dem Vater ist, ist er trotzdem noch Jesus; auch wenn der Vater eins mit Jesus ist, ist er trotzdem noch Vater. In seiner Identität Gott – in seiner Persönlichkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist. Einer und doch drei. Wie unbeschreiblich schön muss diese Einheit sein, die sich Jesus für uns wünscht.


Geht es uns um sein Reich?

Oft erleben wir es allerdings in der Gemeinde, dass es mit der Einheit nicht so weit her ist. Wir verurteilen uns, sind neidisch, reden schlecht übereinander. Als Nachfolger haben wir einen Auftrag in dieser Welt: Menschen zu Jesus zu führen. Das kann nur mit Liebe und in Einheit passieren. Wenn wir unseren Auftrag gemeinsam tragen. Wenn wir Gottes Angesicht und seinen Willen wieder suchen. Wenn uns sein Reich, seine Anliegen und sein Herz wichtiger sind als alles andere, dann wird wieder Frucht in die „dürre Landschaft“ kommen. Letztens las ich die kleinen Propheten und stieß auf diesen Abschnitt: „Und nun, so spricht der HERR der Heerscharen: Achtet doch aufmerksam auf eure Wege! Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und habt doch nicht genug; ihr kleidet euch und werdet doch nicht warm; und wer einen Lohn verdient, der legt ihn in einen durchlöcherten Beutel! So spricht der HERR der Heerscharen: Achtet doch aufmerksam auf eure Wege!“ (Hag 1,5-7; SLT).


Und weiter ab Vers 9: „Ihr habt viel erwartet, doch siehe, es wurde wenig daraus; und brachtet ihr es heim, so blies ich es weg! Warum das? So spricht der HERR der Heerscharen: Um meines Hauses willen, das in Trümmern liegt, während jeder von euch eilt, um für sein eigenes Haus zu sorgen! Darum hat der Himmel über euch seinen Tau zurückgehalten, und die Erde hat ihren Ertrag zurückgehalten. Und ich habe die Dürre gerufen über das Land und über die Berge, über Korn, Most und Öl und über alles, was der Erdboden hervorbringt, auch über Menschen und Vieh und über alle Arbeit der Hände.“

Ich bin der Überzeugung, dass wir oft so wenig Ertrag, so wenig Frucht, so wenig Liebe, so wenige Bekehrungen, so wenig Gotteskraft in unseren Gemeinden sehen, weil wir nicht für Jesus rennen, sondern für uns selbst.

Jeder rennt sich die Füße wund, um für das eigene Haus zu sorgen, anstatt uns eins zu machen und den größten und wichtigsten Auftrag der Welt zusammen anzugehen. Frag dich einmal ganz persönlich: Wo renne ich für mich statt für Gott? Wohin geht meine Zeit, mein Geld? Aber auch als Gemeinden: Wieso sehen wir so wenig Frucht? Wonach strecken wir uns aus? Oft verzetteln wir uns in Veranstaltungen, neuen Kursen, neuen Konzepten und vergessen dabei, dass wir vor allem daran erkannt werden, dass wir uns lieben – und ja – vergeben. Man erkennt Christen nicht daran, dass sie alles besser wissen, dass sie sich nur um sich selbst drehen, sondern an einem radikalen Lebensstil von Liebe, Einheit und Vergebung. Und das kann nur Gottes Geist in uns wirken. Gott sucht Anbeter in Wahrheit und im Geist – das bedeutet: Er sucht Menschen in Ortsgemeinden, die zu seinem Wort stehen (sein Wort ist Wahrheit) und die sich gleichzeitig vom Geist Gottes in Liebe leiten lassen (Gal 5,22).


Liebe und Einheit fangen bei dir und mir an

Wie reden wir übereinander – besser noch: Wie denken wir übereinander? Über die Schwester, den Bruder, der sonntags eine Reihe vor mir sitzt? Ertragen wir einander in Liebe, wie Paulus es in Kolosser 3,13-14 fordert? Vergeben wir, auch wenn wir tief verletzt wurden? Ist unser Gemeindeleben geprägt von Ehrlichkeit, Herzlichkeit und Liebe? Gottes Wort sagt: Wenn ihr die Liebe habt, wird euch nichts fehlen. Die Liebe ist das Band, das euch verbindet.


Und die Liebe reicht über deine und meine Gemeinde hinaus. Diese Liebe gilt auch den Mitgeschwistern, die anders sind als wir. Es geht nicht darum, dass wir selbst blasser werden, damit der andere besser hervorsticht, sondern es geht darum, in der Vielfältigkeit des Volkes Gottes zu strahlen und den Mittelpunkt hervorzuheben – der ist: Jesus selbst. Und weil er dich liebt, ist es Ehre und Pflicht, deine Geschwister zu lieben. Daran wird die Welt uns erkennen. An nichts anderem.

Jesus ist Anfang und Ende, er ist der Mittelpunkt und Anker. Er liebt, und deshalb sollen wir lieben.

In der Einheit seiner Braut liegt die Kraft der Versöhnung, damit viele Rettung finden – Erkenntnis für eine verlorene Welt. Für ein verlorenes Deutschland, für eine Region, die darauf wartet, aufgeweckt zu werden, damit das Evangelium in jede Straße, in jeden Winkel, in jeden Kulturkreis und in jede Schicht der Stadt vordringen kann und Frucht bringt, die sich abermals vervielfältigt!


Kein Böses in deinem Herzen gegen deinen Bruder

In Sacharja 8,16-17 (SLT) heißt es: „Das ist es aber, was ihr tun sollt: Redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, übt treulich Recht und fällt einen Rechtsspruch des Friedens in euren Toren; und keiner sinne Böses in seinem Herzen gegen seinen Bruder; liebt auch nicht falschen Eid! Denn dies alles hasse ich, spricht der Herr.“


An der Liebe und Einheit werden sie uns erkennen. Und darauf liegt Gottes unaussprechlicher Segen. Gott hasst es, wenn wir uns gegenseitig schlecht machen. Er ist der Bräutigam, der um seine Braut kämpft. Er ist eifersüchtig, wenn seine Braut sich zerstreitet, anstatt sich voll und ganz auf den Bräutigam zu konzentrieren – sich ihm ganz hinzugeben. Das wird die Gemeinde letztendlich durchtragen bis zum Ende. Einheit in Liebe und ganze feurige Hingabe an ihren Retter – Jesus.

- Jana Klappert, Haiger


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